Menü

IAV

1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
Deutscher KI-Preis

Leben retten mit KI

Operationen mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz sicherer und intelligenter machen – das ist das Versprechen von Caresyntax. Mit diesem Ansatz hat das Unternehmen, dessen Technik bereits in mehr als dreitausend Operationssälen weltweit im Einsatz ist, den Deutschen KI-Preis 2024 gewonnen. IAV hat den Preis als Jurymitglied und Unternehmenspartner präsentiert und betrachtet KI als Zukunftstechnologie.

Ivo Banek, September 2024

„KI ist magisch“

sagt Nataša Miletkovic, AI Expertise Lead bei IAV, bei der Preisverleihung. „Die Industrie ist wegen KI völlig auf den Kopf gestellt.“ 

Im Medizinbereich zeigt sich das am Beispiel von Caresyntax. „Revolutionieren“ will die Firma aus Berlin die operative Versorgung im Krankenhaus. Ihre KI-Anwendung nimmt dafür Daten auf, veredelt sie und stellt sie dem Ärzteteam in Echtzeit zur Verfügung. Die Operation wird digital durchgespielt, bevor der erste Schritt – bzw. Schnitt – erfolgt.  

Vor der Operation befragt die Caresyntax-KI mit einem Chatbot den Patienten. Seine Angaben fließen in die Vorbereitung von Anästhesie und Medikamentierung ein. Während des Eingriffs können alle Handgriffe am Bildschirm vorgeplant, simuliert und variiert werden. Die gesamte Zeit über ist das Ärzteteam im Austausch mit dem digitalen OP-Saal. 

KI macht Ärzte besser

Die Ärzte profitieren dabei auch von der medizinischen Schwarmintelligenz: In vielen Partner-Kliniken nutzt Caresyntax die gewonnenen Daten anonym, um die KI zu trainieren. Damit lernt das System immer besser, wie die perfekte Operation abläuft – zum Vorteil der Ärzte, der Kliniken und vor allem der Patienten. 

Mehr als zehn Millionen Operationen hat Caresyntax bereits begleitet. Und sieht sich doch erst am Anfang auf dem Weg, die Klinikwelt zu digitalisieren. 

KI, die Leben retten kann – dafür hat die Jury Caresyntax den KI-Anwenderpreis 2024 verliehen. 

Caresyntax-Gründer Björn von Siemens

Der Deutsche KI-Preis der Zeitung „Die Welt“ wurde gemeinsam mit den Unternehmenspartnern DHL, PwC und IAV Ende September in Berlin übergeben. 

IAV-Expertin Nataša Miletkovic zeigt sich bei der Preisverleihung beeindruckt von den Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz. Die Gesundheit und Sicherheit von Menschen zu verbessern sei auch das Ziel vieler Anwendungen für den Autoverkehr. 

Nataša Miletkovic, AI Expertise Lead bei IAV

Fünf Sekunden voraus

IAV nutze beispielsweise die Innenraumkameras von Autos, um die Fitness der Fahrer zu überprüfen. Stellt die KI Anzeichen von Übermüdung fest, greift sie ein. „Unsere Technik kann auch in die Zukunft sehen“, sagt Nataša Miletkovic. Anhand kleiner Signale wie Augenbewegungen erkennt die KI bereits Sekunden vorher, wenn der Fahrer etwa die Spur wechseln will, und kann kontrollieren, ob das sicher möglich ist. „Diese fünf Sekunden können entscheidend sein.“ 

Überhaupt, Zukunft: Als Technologie-Partner helfe IAV anderen Unternehmen, „den Sprung in die Zukunft zu machen“, sagt Nataša Miletkovic. Autonome und vernetzte Mobilität sei erst mit KI praktisch umsetzbar. 

Beispiel autonomes Fahren: Selbstfahrende Autos müssen trainiert werden, um auf alle möglichen Situationen im Straßenverkehr vorbereitet zu sein. Alle möglichen – das bedeutet theoretisch eine unendliche Anzahl von Szenarien. So kämen autonome Autos natürlich niemals auf die Straße. Für eine realistische Vorbereitung müssen stattdessen relevante Szenarien ausgewählt werden. Und bei dieser Auswahl hilft KI: In einer von IAV entwickelten Methode erkennt Künstliche Intelligenz, welche Szenarien notwendig für das Training sind und welche weggelassen werden können – eine große Einsparung von Zeit und Kosten. 

80% schneller dank KI 

Insgesamt mache KI den gesamten Entwicklungsprozess in der Automobilindustrie schneller und effizienter, sagt Nataša Miletkovic. Durch den Einsatz Künstlicher Intelligenz und Virtualisierung könne etwa beim Testen von Funktionen bis zu 80 Prozent Zeit eingespart werden – Schnelligkeit als wesentlicher Faktor im Wettbewerb. 

Entscheidend dafür sei eine Unternehmenskultur, die Neugier und Innovation fördere, sagt Nataša Miletkovic – so wie bei IAV: „KI wird unsere DNA. Davon profitieren wir und unsere Kunden.“ 

Dazu gehöre auch der Austausch mit anderen Unternehmen und der Forschung. Als Ausgründung der Technischen Universität Berlin vor gut vierzig Jahren habe sich IAV den Campus-Spirit und eine Start-up-Mentalität bewahrt.

Start-up-Preis für brighter AI 

Apropos: Als bestes Start-up wählte das Publikum beim KI-Preis das Berliner Unternehmen brighter AI. Seine Programme zur Anonymisierung von Gesichtern in Videos ermöglichen es, Kamerabilder im öffentlichen Raum für Analysen zu nutzen und dabei Datenschutz und Persönlichkeitsrechte zu wahren. 

Die Software erstellt unumkehrbare synthetische Gesichtsüberlagerungen, so dass individuelle Menschen auf den Aufnahmen nicht mehr erkannt werden können. Gleichzeitig bleiben Qualität und Genauigkeit der Daten für Analysen und maschinelles Lernen erhalten. 

(v.l.) Chris Boos (Unternehmer und Jury-Vorsitzender des „Deutschen KI-Preises“), Marian Gläser (Preisträger), Andreas Liebl (Unternehmer und Jury-Mitglied), Katja Losch (Moderatorin WELT TV)
Björn Ommer, Innovationspreis 

Demokratisierung von KI 

Der Innovationspreis ging an Björn Ommer, Professor in München und Erfinder der Text-zu-Bild-Software Stable Diffusion. Das Besondere: Das Programm ist als Open-Source-Lösung frei verfügbar und soll so zu einer „Demokratisierung von KI“ beitragen – statt von wenigen großen Playern kontrolliert zu werden, solle die „Ermöglichungstechnologie“ KI der Allgemeinheit zur Verfügung stehen, sagt Björn Ommer. 

Auch IAV will dazu beitragen, dass viele von den Möglichkeiten Künstlicher Intelligenz profitieren: mit smarten Engineering-Lösungen – und mit dem Engagement beim Deutschen KI-Preis.  

„Es sind aufregende Zeiten für KI“, sagt Nataša Miletkovic von IAV. „Ich bin stolz, Teil dieser Reise zu sein.“